FWG kritisiert Verkehrsgesellschaft Oberhessen

Ortsvorsteher Schaub: „Rodheim ´mal wieder abgehängt“

stop-111392_640Als „wenig schlüssig und durchdacht“ bezeichnet Christian Lamping, Fraktionsvorsitzender der Rosbacher Freien Wähler, die Reaktion der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) auf die einstimmige Initiative der Rosbacher Stadtverordnetenversammlung, eine bessere Busanbindung des Rodheimer Schülerverkehrs nach Bad Nauheim zu erreichen. Wie bereits berichtet, hatte die FWG im Februar angeregt, den Bus der Linie 36, der den Rosbacher Bahnhof um 7.15 Uhr verläßt und das Bad Nauheimer Schulviertel `Am Solgraben´ um 7.40 Uhr erreicht, bereits ab der Erich-Kästner-Schule verkehren zu lassen.

Hintergrund des damaligen Antrags der Freien Wähler ist die für Rodheimer Kinder bisher nur äußerst unbefriedigende Anbindung der Bad Nauheimer Schulstandorte an den ÖPNV, da ein zweimaliges Umsteigen am Friedberger und am Bad Nauheimer Bahnhof notwendig ist. Aus Sicht der FWG hätte mit dem diesjährigen Fahrplan durch die Weiterfahrt des von Karben kommenden 73er Busses zum Rosbacher Bahnhof erstmals die Chance auf Verbesserungen bestanden. Der einzige `kleine Schönheitsfehler´: Die Haltestelle am Bahnhof werde erst um 7.19 Uhr erreicht, während der 36er Bus
nach Bad Nauheim bereits vier Minuten früher dort abfahre.

„Wenn irgendjemand gedacht haben sollte, dass dies doch eine vergleichsweise einfache Angelegenheit ist, dann wird er durch die Reaktion der VGO eines besseren belehrt“, so Lamping wörtlich. Man sehe keine Notwendigkeit bzw. keine Möglichkeit zu „konzeptionellen Änderungen“ des Linienverkehrs, so zumindest die Antwort des Rosbacher Bürgermeisters Thomas Alber auf eine entsprechende Anfrage der Freien Wähler in der letzten Stadtverordnetenversammlung. Die seitens der VGO genannten Gründe: Die Schülerbeförderung sei durch den Schienenverkehr sichergestellt,
einen Anspruch auf eine direkte (Bus-)Anbindung gäbe es nicht. Außerdem seien parallele Zug- /Busverbindungen aus wirtschaftlichen Gründen zu vermeiden, wobei die Stadt Rosbach als den Schienenverkehr zwischen Friedrichsdorf und Friedberg mitfinanzierende Anliegerkommune ein Interesse an dessen Auslastung haben müsse.

Die VGO müsse in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass schon die bisherige Konzeption der 36er Linie einen Verstoß gegen dieses Prinzip darstelle, schließlich sei der Rosbacher Bahnhof der Start- bzw. Endpunkt der Buslinie, in der Logik der Verkehrsgesellschaft müssten also eigentlich auch die Nieder-Rosbacher Kinder mit dem Zug über Friedberg anstatt mit dem Bus nach Bad Nauheim fahren. Dass die VGO die Stadt bisher nie auf diesen (scheinbaren) `Mißstand´ aufmerksam gemacht habe, zeige, wie abwegig die Argumentation sei. Niemand könne nachvollziehen, wieso für Rodheimer Kinder andere Voraussetzungen gelten sollten, wie sie schon jahrelang für die Nieder Rosbacher Schüler bestehen, nämlich über eine direkte Anbindung an den Schulstandort Bad Nauheim zu verfügen.

Rodheims Ortsvorsteher Rainer Schaub bringt es auf den Punkt: „Über Jahrzehnte hinweg haben die Rodheimer eine besondere `Sensorik´ für ihre Belange entwickelt, selten waren ihre Befürchtungen so berechtigt wie in dieser Angelegenheit, dass Rodheim ´mal wieder abgehängt wird.“

Für die FWG wäre es wünschenswert, dass die Verkehrsgesellschaft konstruktiv über
Lösungsmöglichkeiten nachdenkt, anstatt weiter in einer „wagenburgähnlichen Abwehrhaltung“ zu verharren. Gerade die Ausführungen, dass „die bestehenden Kapazitäten der Linie FB-36 mit einem Gelenkbus und einem eingliedrigen Bus derzeit bereits voll ausgeschöpft seien“ machten doch deutlich, wie erfolgreich die derzeitige Konzeption vielleicht gerade wegen der Abkehr vom `Parallelverkehrvermeidungsansatz´ eigentlich sei.

Die Freien Wähler jedenfalls bestärkten den Magistrat in seiner Haltung, hier zumindest mittelfristig zu Veränderungen zu kommen.

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